Die nachhaltige Integration von Prävention und Gesundheitsförderung in eine bedarfsorientierte, kontinuierlichen Versorgung vor, während und nach der Schwangerschaft, stellt das deutsche Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Je nach Wohnort oder Leistungserbringer gibt es teils erhebliche Unterschiede in der Angebotsstruktur. Zugleich haben nicht alle Menschen den gleichen Zugang zu Angeboten der Versorgung und Prävention, was unter anderem in erheblichen gesundheitlichen Ungleichheiten resultiert. Gleichzeitig geht die Zeit der Schwangerschaft häufig mit einer erhöhten Bereitschaft einher, das bisherige Gesundheitsverhalten zu verändern. Daher besteht hier die Möglichkeit durch gezielte Präventionsmaßnahmen, die Gesundheit von Frauen und (werdenden) Familien bedarfsgerecht zu stärken.
In Zusammenarbeit mit den wichtigen Leistungserbringern (z.B. Gynäkolog:innen und Hebammen/Geburtshelfern) soll herausgearbeitet werden, an welchen Stellen im Kontext Schwangerschaft und Geburt Herausforderungen, Bedarfe und Verbesserungspotentiale für die kontinuierliche Prävention und Versorgung bestehen. Die Effektivität und Effizienz von Präventionsmaßnahmen in dieser Lebensphase soll langfristig erhöht werden.
In der Arbeitsgruppe werdenrelevanten Akteur:innen aus Einrichtungen und Organisationen, die Frauen vor, während und nach der Schwangerschaft und Geburt betreuen und begleiten, identifiziert. Darauf aufbauend wird eine Vernetzung dieser Akteur:innen angestrebt, um einen praxisnahen Erkenntnisgewinn zu fördern. Mittels Expert:inneninterviews und Fokusgruppen werden dann Versorgungsbereiche herausgearbeitet und priorisiert, in denen in Deutschland hohe Defizite bestehen, die aber hohe Potentiale bergen. Zudem werden Interventionen identifiziert, die potentiell wirksam und in der Praxis umsetzbar sind. Diese Interventionen sollen pilothaft umgesetzt und evaluiert werden. Außerdem sollen per Audit Datenquellen identifiziert werden, die sich perspektivisch zur Evaluation von Interventionen anbieten.
Die Ergebnisse der Interviews und Fokusgruppen dienen dazu, Herausforderungen und Bedarfen in der gynäkologischen Versorgung zu identifizieren. Außerdem sollen existierende Angebot durch die Vernetzung von Stakeholdern verbessert werden. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeitsgruppe, ebenso wie die Vernetzung zu unterschiedlichen Akteur:innen schaffen eine Grundlage für zukünftige Interventionen im Kontext Schwangerschaft und Geburt, die evaluiert werden können. Langfristig sollen mögliche Anlaufstellen für Prävention etabliert und sichergestellt sowie eine kontinuierliche und zugängliche Versorgung im Rahmen der gesamten Patient Journey, von vor bis nach der Geburt, ermöglicht werden. Dies trägt zu einer evidenzbasierten, kontinuierlichen Gesundheitsförderung, Prävention und somit zu einem resilienten Versorgungssystem bei, das die Gesundheit der Frauen und (werdenden) Familien stärkt.