Prävention von Folgeschäden und Chronifizierung bei Long-COVID durch Entwicklung eines regionalen Netzwerks mit gestuftem Versorgungskonzept und Pilotierung eines hausärztlichen Case-Managements mit browserbasiertem Symptomtagebuch (PrELongCOV)
Das intersektorale Projekt erfolgt unter Leitung der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung (Leitung Prof. Joachim Szecsenyi) und Abteilung Innere Medizin IV/ Long-COVID-Ambulanz (Leitung Prof. Uta Merle).
Ansprechperson
Dr. med. Sandra Stengel
Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg
Zielsetzung
Das übergeordnete Ziel des Gesamtprojekts ist, medizinische Versorgungsangebote für Long-COVID in einem Stufenkonzept in ausreichender Kapazität und orientiert am aktuellen Wissensstand verfügbar zu machen und die Effekte der durchgeführten Maßnahmen auf die Versorgung zu erheben. Ziel ist insbesondere die gestufte Versorgung mit kompetenten Hausärzt:innen als Grundversorger, die eine Filter- und Koordinationsfunktion ausüben und die Zuweisung an weitere Akteure sowie eine additive Vorstellung in einer Long-COVID-Spezialambulanz bedarfsorientiert steuern.
Vorgehensweise
Das Projekt gliedert sich in drei Teile:
- Arbeitspaket 1 „Erhebung der regionalen Versorgungsbedarfe“
In der Mixed-Methods-Erhebung werden in zwei benachbarten Kreisen Hausärzt:innen (Vollerhebung) und Long-COVID-Patient:innen (verschiedene Rekrutierungswege) mittels Fragebogen mit quantitativen Fragen und Freitextfeldern zu Erfahrungen und Ideen zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung bei Long-COVID befragt.
- Arbeitspaket 2 „Aufbau Kompetenznetz Long-COVID Rhein-Neckar“
Der Aufbau des Kompetenznetzes Long-COVID Rhein-Neckar fokussiert sich primär auf die Versorgung und ist von einem intersektoralen, interdisziplinären, interprofessionellen und überregionalen Ansatz geprägt. Das Ziel ist, die ambulanten Ressourcen, die flächendeckend vorhanden sind, zu nutzen und mit dem universitären Sektor, in dem rasch Wissen generiert wird und Forschung stattfindet, zu verknüpfen. Zentrale Aspekte im Bottom-Up-Prozess sind dabei Wissen teilen zur Kompetenzerhöhung aller beteiligten Netzwerkpartner:innen, Ansprechpartner:innen identifizieren, Patientenpfade entwickeln und Informationen kommunizieren. Der überregionale Ansatz soll dabei zum ressourcenorientierten Arbeiten beitragen. Eine Netzwerkevaluation und -analyse ist abhängig von den Ressourcen und optional in dieser Förderphase geplant. - Arbeitspaket 3 „Entwicklung eines hausarztpraxisbasierten Case-Managements „LongCovidCare“ mit browserbasiertem Symptomtagebuch“
Zur Unterstützung eines strukturierten Assessments und Monitorings mit Symptomerhebung durch die Betroffenen und Delegationsoptionen wird ein hausarztpraxisbasiertes Case-Management, bestehend auf dem CareCockpit Hierdurch sollen Praxen in der Versorgung von Long-COVID-Betroffenen inhaltlich und organisatorisch unterstützt sowie zeitlich entlastet werden. Weitere Ziele des Tools sind Wissen und Leitlinien zu implementieren, Unsicherheiten zu reduzieren und Patient:innen zu empowern. Nach der Entwicklung erfolgt eine Pilotierung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie.
Kooperationen
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Netzwerkpartner:innen, Netzwerkbeirat: Selbsthilfen, Deutscher Verband für Physiotherapie (e.V.), Deutscher Verband Ergotherapie, Ärzteschaft Heidelberg, Bezirksärztekammer Nordbaden, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis/ Gesundheitsamt, Hausärzteverband Baden-Württemberg, AOK Baden-Württemberg, überregionale Vernetzungen
(Zwischen-)Ergebnisse
- Erhebung der Versorgungsbedarfe – im Reviewprozess
- longcovidnetz.de
Publikationen:
Stengel, S., Hoffmann, M., Koetsenruijter, J., Peters-Klimm, F., Wensing, M., Merle, U., & Szecsenyi, J. (2022). Long COVID: care and support needs from the perspective of “ long-haul“ patients and primary care practitioners – a mixed-methods study from Baden-Wuerttemberg. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 172, 61-70. https://doi.org/10.1016/j.zefq.2022.02.005