Der Kompetenzbereich „Prävention Psychische Gesundheit“
An der Medizinischen Fakultät Ulm
Um psychischen Belastungen und Krankheiten vorzubeugen und sie frühzeitig zu erkennen, braucht es eine universelle, selektive sowie indizierte Prävention.
Am Standort Ulm werden für die Entwicklung innovativer Ansätze verschiedene Strategien und konzeptionelle Zugänge genutzt. Dafür arbeiten die Kliniken „Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP)“ und Innere Medizin II (Sektion für Sport- und Rehabilitationsmedizin) eng zusammen.
Ansprechperson
Prof. Dr. med. Jörg Fegert
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
PD Dr. Franziska Köhler-Dauner
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
Tel: +49 731 500- 61603
PD Dr. Susanne Kobel
ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen
Universität Ulm
Janine Wendt
Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin
Universitätsklinikum Ulm
Tel: +49 (0) 731 500 45384
Gesundheitliche Entwicklung von Kleinkindern
Der Kompetenzbereich bündelt eine Vielzahl an Aktivitäten und Forschungsvorhaben zur Salutogenese und präventiven Verbesserung der psychischen sowie physischen Gesundheit. Ein besonderer Fokus liegt auf der gesundheitlichen Entwicklung von Kleinkindern im Zusammenhang mit den Gesundheitsbereichen psychische Gesundheit, körperliche Aktivität und gesunde Ernährung. Da das Gesundheitsverhalten schon früh im Leben geprägt wird und den Grundstein für die zukünftige Gesundheit legt, wächst das allgemeine Bewusstsein für die Notwendigkeit einer wirksamen Gesundheitsförderung, die bereits im Kleinkindalter beginnt. Bei der Gesundheitsförderung sollten Fachleute des Gesundheits- und Erziehungswesens idealerweise auf Maßnahmen zurückgreifen, die auf wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen beruhen. In der Praxis basieren Entscheidungen zur Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen jedoch oft auf wahrgenommenen kurzfristigen Chancen, ohne dass eine systematische Planung und Überprüfung der besten Erkenntnisse über wirksame Ansätze erfolgt.
Psychische Gesundheit junger Menschen
Des Weiteren besteht ein Fokus des Kompetenzbereichs „Prävention Psychische Gesundheit“ auf krisenhaften Entwicklungen (z.B. Pandemien, Klimakrise, Krieg und Flucht) und deren Folgen für die psychische Gesundheit besonders bei jungen Menschen. Besonders gefährdet für psychische Belastungen in herausfordernden Zeiten sind vor allem Menschen, die schon im Vorfeld einer Vielzahl an Belastungen (z.B. frühe Kindheitsbelastungen wie Misshandlungen, chronische körperliche Erkrankungen, Behinderungen) ausgesetzt waren. Im Sinne einer zielführenden Gesundheitsprävention ist es daher zentral, auch auf diese krisenhaften Entwicklungen vorbereitet zu sein und schnell auf sie zu reagieren.
Zielsetzung
Für Baden-Württemberg soll ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, indem wissenschaftliche Evidenz, Maßnahmen, Programme und Praktiken zur Prävention und psychischen sowie physischen Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche identifiziert und Erkenntnisse zu deren theoriegestützter Entwicklung sowie zu deren Wirksamkeit und Umsetzungserfolg zusammenzutragen werden. Anhand der Ergebnisse sollen Akteur*innen des Politik-, Erziehungs- und Gesundheitssektors unterstützt werden, evidenzbasierte und wirksame Programme und Richtlinien zur Prävention und Gesundheitsförderung auszuwählen und anzuwenden, die eine gesunde kindliche Entwicklung, insbesondere in herausfordernden Zeiten, fördern.
Vorgehensweise
Die Forschungsaktivitäten orientieren sich aktuell an einem zentralen Projekt, bei dem unterschiedliche methodische Ansätze zum Einsatz kommen. Zunächst findet eine Umfrage unter Leitungen von Kindertageseinrichtungen statt, um bestehende Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung zu identifizieren. Im zweiten Schritt erfolgen zusätzliche schriftliche oder telefonische Befragungen von Organisationen und Institutionen, die an der Entwicklung und Evaluation der identifizierten Maßnahmen beteiligt sind bzw. waren. Gleichzeitig wird eine systematische Übersichtsarbeit erstellt, die zur Evidenzsynthese hinsichtlich der theoriegestützten Entwicklung, Wirksamkeit und Umsetzung der Maßnahmen beitragen wird.
Die Ergebnisse sollen in einem deutschsprachigen Bericht und einer englischsprachigen wissenschaftlichen Publikation zusammengefasst werden.