Personalisierte Prävention mit individualisierter Bestimmung und Optimierung des Darmmikrobioms durch Ernährungsintervention
Unsere Gesundheit wird maßgeblich bestimmt durch unser Immunsystem. Das Darmmikrobiom beherbergt das größte Immunsystem unseres Körpers. Keine Organfunktion unseres Köpers weißt eine größere interindividuelle Vielfalt auf, wie das Darmmikrobiom.
Daher ist das Darmmikrobiom ein interessanter Ausgangspunkt für die personalisierte Prävention. Bestimmung und Beeinflussung des Darmmikrobioms, z.B. über die Ernährung, bieten sich an, um die Motivation einer individualisierten Prävention zu evaluieren. Das Darmmikrobiom umfasst eine große Anzahl von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien und Hefen. Fermentierte Lebensmittel enthalten eine Vielzahl von Milchsäurebakterien, die Kohlenhydrate in den Lebensmitteln verstoffwechseln und dabei eine Reihe wertvoller Stoffwechselprodukte, einschließlich Vitamine, produzieren. Fermentierten Lebensmitteln, wie z. B. Joghurt, wird ein positiver Einfluss auf das Darmmikrobiom nachgesagt, weshalb sie als Probiotika bezeichnet werden. Nahrungsbestandteile, hauptsächlich pflanzliche Ballaststoffe, die das Wachstum oder die Aktivität dieser nützlichen Mikroorganismen fördern, werden Präbiotika genannt. Haferflocken enthalten bis zu 10 % Ballaststoffe, die gesundheitliche Vorteile bieten, wie z. B. die Reduzierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ansprechperson(en)
Prof. Dr. Dr. Karin Michels
Institut für Prävention und Tumorepidemiologie, Universitätsklinikum Freiburg
Dr. Kerstin Thriene
Institut für Prävention und Tumorepidemiologie, Universitätsklinikum Freiburg
Zielsetzung
Wir wollen daher die Auswirkungen von Joghurt allein und Joghurt in Kombination mit Haferflocken auf das Darmmikrobiom bzw. auf bakterielle Stoffwechselprodukte und Entzündungsmarker bei 100 gesunden, normalgewichtigen Proband:nnen mit modernsten Sequenziermethoden untersuchen.
Vorgehensweise
Bei dieser Studie handelt es sich um eine Interventionsstudie im Cross-over-Design mit mindestens 100 gesunden männlichen und weiblichen Teilnehmenden. Die Teilnehmenden werden innerhalb des Netzwerkes von Allgemeinarztpraxen in Freiburg rekrutiert. Die Studiendauer beträgt 16 Wochen, beginnend mit einer vierwöchigen Auswaschphase, gefolgt von zwei vierwöchigen Interventionsperioden mit einer vierwöchigen Auswaschphase dazwischen. Während der Interventionsphasen verzehren die Teilnehmende täglich i) 250 g Joghurt bzw. ii) 250 g Joghurt und 50 g Haferflocken. Die Teilnehmenden werden gebeten, den Konsum zusätzlicher probiotischer Lebensmittel und prä- oder probiotischer Nahrungsergänzungsmittel während der gesamten Studie zu vermeiden. Die Teilnehmenden werden nach dem Zufallsprinzip einer Interventionssequenz (Gruppe A oder Gruppe B) zugewiesen, wobei die Anzahl der Männer und Frauen in jeder Gruppe gleich ist. Insgesamt werden von jedem Teilnehmenden vier Stuhlproben gesammelt: Am Tag vor und nach jeder Interventionsphase (d. h. Woche 4, 8, 12 und 16), um die Zusammensetzung des Darmmikrobioms mittels Metagenom-Sequenzierung und 16S rRNA-Sequenzierung sowie die Konzentrationen von bakteriellen Stoffwechselprodukten im Stuhl zu messen. Zu diesen Zeitpunkten werden zusätzlich Urin- und Blutproben für die Messung von Entzündungsmarkern und anderen Gesundheitsmarkern entnommen.
Kooperationen
In Zusammenarbeit mit Prof. Andy Maun vom Universitätsklinikum Freiburg wurden Proband:innen in Hausarztpraxen im Raum Freiburg rekrutiert.
(Zwischen-)Ergebnisse
Bis Ende 2021 waren mind. 90 Proband:nnen in die Studie eingeschlossen. Davon hatten bis Ende 2021 mind. 40 Proband:nnen die Studie erfolgreich beendet. Das Studienende wird nach aktuellem Stand im April 2022 erreicht. Die Analyse der Bioproben ist direkt im Anschluss, im 2. Quartal 2022 geplant.